08.02.03
/ Trinkgewohnheiten und sozio-kulturelle Trinknormen
Der kanadische
Suchtforscher T.Cameron Wild stellt im Journal of Studies on Alcohol
(2002, 63, 469-475) die Ergebnisse einer repräsentativen Telefonbefragung
in Ontario vor, welche die Trinkgewohnheiten der Befragten sowie die
Konsummuster im sozialen Umfeld und die Einstellungen zum normalen
bzw. problematischen Alkoholkonsum thematisierte.
Die Ergebnisse
zeigten, dass Befragte mit übermässigem Alkoholkonsum soziokulturelle
Entschuldigungen für diesen erhöhten Konsum anführten.
Befragte, die mindestens einmal pro Woche mehr als fünf alkoholische
Getränke konsumierten, waren überzeugt, dass ihre Trinkgewohnheiten
mit denen von Freunden und Bekannten wie auch mit der Gesamtbevölkerung
identisch waren.
Sie gingen
zudem davon aus, dass Personen mit einem Alkoholproblem häufiger
in verschiedensten Situationen konsumierten als sie selbst. Auch mussten
nach ihrer Ansicht im Vergleich mit Personen mit einem moderaten Alkoholkonsum
mehr Kriterien erfüllt sein, um von Alkoholismus zu sprechen.
Damit
zeigen die Ergebnisse auf, dass Personen mit einem problematischen
Alkoholkonsum ihre persönlichen Einstellungen zum üblichen
Alkoholkonsum in der Gesamtbevölkerung ihren eigenen Trinkgewohnheiten
und -mustern angleichen.
Der Autor
betont abschliessend die Bedeutsamkeit, diese sozio-kulturellen Normen
bezüglich des Alkoholkonsums im Rahmen von Interventionsprogrammen
zu berücksichtigen.