Soziales ist aus Nicht-Sozialem und Sozialem zugleich zu erklären!
(nach Wolfgang Schluchter)

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Newsletter Socialia


24.08.02 / Zur Interdisziplinarität in der Suchtarbeit

Die "Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Suchttherapie" steht im Zentrum des Artikels von Toni Berthel in der schweizerischen Zeitschrift "Abhängigkeiten" (Nr.1, 20-28).

Die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen in der Suchtarbeit erweist sich oft als schwierig. Folgende Mängel in der Zusammenarbeit können bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Ohnmachtsgefühle auslösen:

  • Nicht gesehen werden
  • Mangel an Respekt für die eigene Identität und Individualität
  • Missachtung der Bedürfnisse der eigenen Willensentscheidung
  • Missachtung der Bedürfnisse der eigenen Ausdrucksmöglichkeit
  • Missachtung der Bedürfnisse, einen eigenen Rhythmus zu leben
  • Missachtung der eigenen Aktivität

Damit interdisziplinäre Zusammenarbeit produktiv sein kann, müssen nach Toni Berthel die folgenden Grundvoraussetzungen erfüllt sein:

  • Positionierung soll die eigenen Haltung, die eigenen Aufgaben, den eigenen Ansatz und das eigene Tun klären.
  • Die Formulierung von Unterschieden ermöglicht es, Grenzen darzustellen und Konfliktfelder zu definieren. Strategien zur Zusammenarbeit können so erarbeitet werden.
  • Definition von Aufgaben: Das Wissen um die eigene Position, unterschiedliche Ansätze, Stärken und Schwächen fördert die Definition von Aufgaben und Klärung von Aufgabenstellungen.
  • Das Erkennen und Benennen von Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen zeigt auf, wo Kommunikations- und Informationsbedarf herrscht.
  • Hierarchie der lösenden Aufgaben: Die zu lösenden Aufgaben müssen zeitlich strukturiert werden, z.B. steht der körperliche Entzug zu Beginn im Vordergrund.
  • Dem Kommunikations- und Informationsfluss kommt in der interdisziplären Zusammenarbeit entscheidende Bedeutung zu.
  • Klärung von Grundhaltungen: Die unterschiedlichen Aufgaben, die jede Berufsgruppe zu erfüllen hat, bringen unterschiedliche Grundhaltungen mit sich, die die Zusammenarbeit nachhaltig beeinflussen.

 

 

Wer hat etwas Interessantes gelesen?
Wer kann Neues aus der Fachliteratur beisteuern?
Inputs sind sehr erwünscht!!