24.08.02
/ Zur Interdisziplinarität in der Suchtarbeit
Die "Interdisziplinäre
Zusammenarbeit in der Suchttherapie" steht im Zentrum des Artikels
von Toni Berthel in der schweizerischen Zeitschrift "Abhängigkeiten"
(Nr.1, 20-28).
Die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen in der Suchtarbeit
erweist sich oft als schwierig. Folgende Mängel in der
Zusammenarbeit können bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
Ohnmachtsgefühle auslösen:
- Nicht gesehen werden
- Mangel an Respekt für die eigene Identität und Individualität
- Missachtung der Bedürfnisse der eigenen Willensentscheidung
- Missachtung der Bedürfnisse der eigenen Ausdrucksmöglichkeit
- Missachtung der Bedürfnisse, einen eigenen Rhythmus zu
leben
- Missachtung der eigenen Aktivität
Damit interdisziplinäre Zusammenarbeit produktiv sein kann,
müssen nach Toni Berthel die folgenden Grundvoraussetzungen
erfüllt sein:
- Positionierung soll die eigenen Haltung, die eigenen Aufgaben,
den eigenen Ansatz und das eigene Tun klären.
- Die Formulierung von Unterschieden ermöglicht es, Grenzen
darzustellen und Konfliktfelder zu definieren. Strategien zur
Zusammenarbeit können so erarbeitet werden.
- Definition von Aufgaben: Das Wissen um die eigene Position,
unterschiedliche Ansätze, Stärken und Schwächen
fördert die Definition von Aufgaben und Klärung von
Aufgabenstellungen.
- Das Erkennen und Benennen von Schnittstellen zwischen den
unterschiedlichen Berufsgruppen zeigt auf, wo Kommunikations-
und Informationsbedarf herrscht.
- Hierarchie der lösenden Aufgaben: Die zu lösenden
Aufgaben müssen zeitlich strukturiert werden, z.B. steht
der körperliche Entzug zu Beginn im Vordergrund.
- Dem Kommunikations- und Informationsfluss kommt in der interdisziplären
Zusammenarbeit entscheidende Bedeutung zu.
- Klärung von Grundhaltungen: Die unterschiedlichen Aufgaben,
die jede Berufsgruppe zu erfüllen hat, bringen unterschiedliche
Grundhaltungen mit sich, die die Zusammenarbeit nachhaltig beeinflussen.